Praktischer Bezugsrahmen

Methodik und Arbeitsweise sind wesentlich von Felicitas Affolters „Vermittlungsart“ bei der Wahrnehmungsproblematik beeinflusst.
Wahrnehmung ist das subjektive Empfinden, das die Umweltreize dem Menschen eingeben. Ein gesunder Mensch besitzt die Fähigkeit, über alle Sinne wahrzunehmen. Einem beeinträchtigten Menschen sind solche Wahrnehmungen und deren Verarbeitung nicht oder nur teilweise möglich. Als Hilfe zur besseren Verarbeitung hat Affolter eine spezielle Vorgehensweise entwickelt: vielfältiges Berühren und Loslassen.

Das Pferd ist von seinem Wesen, von seinem Körper und von seinen Bewegungen her für solche Erfahrungen besonders geeignet.

Inspiriert durch Mimi Scheiblauers „Heilpädagogische Rhythmikübungen“ entstanden die spielerischen Elemente am, mit und auf dem Pferd. Scheiblauers „Übungsprinzip“ fliesst ebenfalls in die Methodik ein. Aus Affolters Art der Vermittlung und Scheiblauers Übungsprinzip ergibt sich das Konzept für das HPR/TR. Es beruht auf der Wechselwirkung zwischen Wahrnehmung, Bewegung und Gefühlsleben.

Ein Ziel im HPR / TR besteht darin, die Bewegungs-, Wahrnehmungs-, Kontakt- und Handlungsfähigkeit entsprechend zu fördern. HPR / TR orientiert sich am Menschen mit seinen Möglichkeiten und nicht an seinen Defiziten.

Wichtige Impulse vermittelt Jörg Grond für die Arbeit mit geistig- und mehrfach behinderten Menschen:

„Der Mensch mit einer geistigen Behinderung ist nicht der „ganz andere“, den ich nicht verstehen kann. Es ist mir möglich, ihn zu verstehen, weil wir etwas Gemeinsames haben: Wir sind Menschen. Ihn zu verstehen kann allerdings schwierig sein.“

Emil Kobi legt dar, „dass es nicht immer eines menschlichen Antlitzes bedarf, um sich in seinem Wesen, seinen Grenzen und Möglichkeiten zu erfahren. Manchmal hat uns die stumme Kreatur mehr zu sagen als der geschwätzige Artgenosse.“

Diese Erkenntnisse und Erfahrungen beeinflussen und prägen Art und Weise der Begegnung und Beziehung von behinderten und benachteiligten Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen und gegenüber dem Pferd in seinem Einsatz im HPR / TR.