Legitimation der Ausbildung | Philosophie

Seit alters wurde das Verhältnis des Menschen zu Tieren als bedeutsam erkannt; insbesondere sei in einer engen Beziehung zu Pferden eine positive Wirkung auf die menschliche Psyche zu erkennen.

Mit der Frage, ob nicht auch für Menschen mit Beeinträchtigungen verschiedener Art und Ursache in derWechselwirkung von Mensch-Tier heilsame Kräfte liegen könnten, beschäftigten sich verschiedene Studien.

Der Aspekt der Wechselwirkung mit dem Schwerpunkt auf der Beziehung zwischen Mensch und Pferd und auf der emotionalen Beziehungsanbahnung zwischen Mensch und Pferd steht in den Büchern „Heilpädagogisches Reiten und Voltigieren“, „Praxisfelder des HPR/V“ und „Reittherapie“ von Marianne Gäng im Vordergrund.

HPR ist keiner bestimmten Lehre oder Methode verpflichtet. Wegweisend sind für uns Albert Schweitzers „Ehrfurcht vor dem Leben“ und Martin Bubers „Dialogisches Prinzip“.

Bubers „Wesensbeziehung“ als „Dialogisches Prinzip“:

„Zu allen Zeiten ist wohl geahnt worden, dass die gegenseitige Wesensbeziehung zwischen zwei Wesen die Urchance des Seins bedeutet… Und dies ist auch immer wieder geahnt worden, dass der Mensch eben damit, dass er in die Wesensbeziehung eingeht, als Mensch offenbar wird, ja, dass er damit und dadurch zu der ihm vorbehaltenen gültigen Teilnahme des Seins gelangt.“

Wir sehen eine „Wesensbeziehung“ nicht nur zwischen Mensch und Mensch, sondern ebenso zwischen Mensch und Tier, besonders zwischen Mensch und Pferd. In dieser Begegnung zwischen zwei Wesen liegt – geahnt – etwas Ganzmachendes, Heilsames, Erfüllendes, das wir für beeinträchtigte Menschen erschliesssen in der Hoffnung, ja Gewissheit, dass bei gelungener Beziehung zwischen Mensch und Pferd sich das zustande Gekommene auch oder wieder auf die Beziehung von Mensch zu Mensch überträgt.

Schweitzers „Ehrfurcht vor dem Leben“ macht uns die Verantwortung dem Therapiepferd gegenüber bewusst:

„Dem Menschen, der zur Ethik der Ehrfurcht vor dem Leben gelangt ist, ist jedes Leben als solches heilig. Er hat eine Scheu davor, ein Insekt zu töten, eine Blume abzureissen. Die Ethik der Ehrfurcht vor dem Leben begreift alles in sich, was als Liebe, Hingabe, Mitleiden, Mitfreude und Mitstreben bezeichnet werden kann.“

Marianne Gäng